Passivhaus
Was
ist ein Passivhaus?
Das Passivhaus ist keine bestimmte Bauweise, sondern ein Baustandard, der bestimmte Kriterien erfüllt. Ein Passivhaus ist laut Definition des Passivhausinstituts Darmstadt ein Gebäude, in dem ohne ein aktives Heizsystem im Winter und ohne Klimaanlage im Sommer eine hohe Behaglichkeit erreicht werden kann.
Prinzipien
eines Passivhauses:
Ein
Passivhaus ist ein Gebäude, das sich überwiegend durch solare Einstrahlung und
durch interne Wärmegewinne selbst heizt. Die winddichte, annähernd wärmebrückenfreie
und extrem wärmegedämmte Gebäudehülle des Passivhauses sorgt dafür, dass
die warme Innenluft im Gebäude gespeichert und die kalte Außenluft vom
beheizten Raumvolumen abgehalten wird.
Das
Haus heizt und kühlt sich passiv. Auf ein konventionelles Heizsystem kann
verzichtet werden, weil die Wärmeverluste des Bauwerks durch eine optimierte
Gebäudehülle minimiert werden. Die Verluste lassen sich fast vollständig
durch passive Energiegewinne ausgleichen.
Was
bedeutet Passivhaus-Komfort?
gleichbleibende
Temperatur in allen Räumen,
keine
Zugluft, da überall gleiche Temperaturen herrschen,
helle
lichtdurchflutete Räume, da das Haus im wesentlichen nach Süden orientiert
ist,
kein
Temperaturabfall in der Fensternähe,
immer
frische Luftzufuhr über die Lüftungsanlage,
keine
Pollenbelastung im Sommer durch den Einbau der Lüftungsanlage –
gut für Allergiker,
wenig
Staubentwicklung,
im
Sommer kann bei großen Außentemperaturen bequem gekühlt werden,
durch
das Fehlen einer Heizungsanlage gibt es im Winter keine trockene Luft,
keine
Lärmbelastung aufgrund einer sehr dichten Gebäudehülle.
Ein
Haus ohne Heizung?
Auch
ein Passivhaus weist einen minimalen Restwärmebedarf auf, der entsprechend der
üblichen Definitionen den Wert von 15 KWh / qm beheizter Fläche und pro Jahr
nicht übersteigen darf.
Die
maximale Heizleistung die einem Wohngebäude zugeführt werden muss, liegt bei
10 W/m²/a, um das Passivhaus auch im Winter an den ungünstigen Tagen über die
Zuluft beheizen zu können.
Verdeutlicht
an einen Beispiel:
Der
Wärmebedarf in einem Passivhaus ist so gering, dass für ein 30m² großes
Wohnzimmer 10 Kerzen für die Heizung auch am kältesten Tag ausreichen würde.
10
W/m² * 30m² = 300W
10
Kerzen * 30W/Kerze = 300W
Damit
im Sommer eine Überhitzung nicht stattfinden kann, gilt folgende Regel:
Bei
einem Passivhaus dürfen nur 10% des gesamten Nutzungszeitraums Temperaturen über
25°C anfallen.
Zwei
der wesentlichen technischen Grundvoraussetzungen für ein Passivhaus sind:
Der Jahresheizwärmebedarf eines Passivhauses ist max. auf 15 KWh/m²a (entspricht etwa 1,5 Liter Heizöl pro m² und Jahr) begrenzt. Die Primärenergiekennzahl berücksichtigt den gesamten Energieverbrauch, der durch Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Strom anfällt, ist beim Passivhaus auf 120 KWh/m²/a limitiert (dies gilt für alle Gebäudetypen und Regionen).
Wirtschaftliches
Denken bei der Beurteilung von Wohngebäuden:
Es
ist kurzsichtig, bei der Berechnung der Objektkosten nur die Investitionskosten
zu berücksichtigen, die für die Erstellung des Gebäudes nötig sind. Für die
langfristige Betrachtung und Bewertung ist eine Fülle von Faktoren zu berücksichtigen:
Energieverbrauch,
Re- Investitionskosten, Lebensdauer der Komponenten (Haustechnik, Bauteile),
Energiebedarf für Hilfsstrom, Nebenkosten und Grundgebühr, Fördermittel (KFW,
Bafa, Kommunen), Energiekostensteigerung.
Das
Passivhaus erfüllt als System und in seinen einzelnen Baukomponenten höchste
Qualitätsanforderungen. In der Haustechnik gibt es kaum Verschleißteile (z.B.
Lüftungsanlage). Die reparatur- und verschleißanfällige, herkömmliche
Heizungsanlage wird beim Passivhaus sehr oft überflüssig und verursacht somit
keine Nebenkosten.
Trotz
höherer Herstellungskosten (aufwendigere Außenhaut) sind geringere Energie-
und Nebenkosten bei einer marktüblichen Teuerungsrate bei den Energiepreisen
und unter Nutzung von Förderprogrammen
deutliche Minderkosten zu erwarten.
Heizwärmevergleichskostenbeispiel:
Passivhäuser
haben gegenüber Niedrigenergiehäusern durchschnittlich 50 KWh/m²a weniger
Heizwärmebedarf, gegenüber dem heutigen Bestand liegt die Minderung über 200
KWh/m²a.