Mit diesen Definitionen wird man
dieser Tage häufig als Bauherr konfrontiert. Viele denken, was sich hinter ein
2-Liter-Haus, ein 3-Liter-Haus oder ein 4-Liter-Haus verbirgt (10 kWh
entsprechen ca. 1 Liter Öl).
Ist das wirklich so bzw.
was sagt diese Bezeichnung genau aus?
Mit der
Bezeichnung der KfW-40 (Haus) oder -60 (Haus) ist der Primärenergie-Kennwert
gemeint. Diese Definition sagt
nichts über den Heizenergiekennwert aus, also wie viel "Liter Heizöl"
das Haus verbraucht.
Primärenergie? Was ist das??
Man
bezeichnet in der Energiewirtschaft die Energie, die mit den natürlichen
vorkommenden Energieformen oder Energiequellen zur Verfügung steht, etwa als
Kohle, Gas, Öl oder Wind. Der Primärenergieverbrauch ergibt sich aus dem
Energieverbrauch und den Verlusten die bei der Erzeugung der Endenergie aus der
Primärenergie auftreten.
Die
Anforderungen für ein KfW-Energiesparhaus 60 sind nicht so streng wie beim
KfW-Energiesparhaus 40:
Der
Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) nach der EnEV darf nicht mehr als 60 kWh pro
Quadratmeter Gebäudenutzfläche (An) betragen und
der
auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes bezogene spezifische
Transmissionswärmeverlust (Ht') unterschreitet den in der EnEV angegebenen Höchstwert
um mindestens 30 %.
Wie
die KfW 60 Anforderungen erreicht werden, ist nicht definiert. Als Faustregel
gilt: Mit einer konventionellen Gas- oder Ölheizung braucht man höchstwahrscheinlich
ergänzende Lüftungs- oder Solaranlagen, um ein KfW 60 Haus zu bauen.
Vergleichsbeispiel:
Bauteil: |
*
Standard |
KfW 60 Haus |
Kellerdämmung |
8 cm |
12
cm |
Außenwanddämmung |
10 cm |
24
cm |
Flachdachdämmung |
20 cm |
28
cm |
Fensterrahmen |
Holz |
PVC-5 |
Lüftung |
Fenster |
Fenster |
Heizwärmebedarf |
90,4 |
72,1 |
*
Standard EnEV Haus bedeutet: Mindesteinhaltung der
Vorgebewerte der
Energieeinsparverordnung.
Das KfW-Energiesparhaus 40 muss zwei Kriterien
einhalten, die den Energieverbrauch des Gebäudes widerspiegeln.
Der Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) nach der EnEV
darf nicht mehr als 40 kWh pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche (An) betragen
und
der auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche des
Gebäudes bezogene spezifische Transmissionswärmeverlust (Ht') unterschreitet
den in der EnEV angegebenen Höchstwert um mindestens 45 %.
Ein KfW 40 Haus mit Öl-, Pellet oder Gasheizung benötigt
eine Gebäudehülle, die im Bezug auf Luftdichtheit und Wärmedämmung nahezu
Passivhaus Standard hat sowie eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Heizung und Warmwasserbereitung werden oft durch Solarkollektoren unterstützt,
um den niedrigen Energiebedarf zu erreichen.
Vergleichsbeispiel:
Bauteil |
* Standard |
KfW
40 Haus |
Kellerdämmung |
8
cm |
16 cm |
Außenwanddämmung |
10
cm |
32 cm |
Flachdachdämmung |
20
cm |
32 cm |
Fensterrahmen |
Holz |
PVC-5 |
Lüftung |
Fenster |
Wärmerückgewinnung 80% |
Heizwärmebedarf |
90,4 |
28-48 |
*
Standard EnEV Haus bedeutet: Mindesteinhaltung der
Vorgebewerte der
Energieeinsparverordnung.
Der Trend der
Forschung geht zum Haus der Zukunft, das überhaupt keine externen
Energiequellen mehr benötigt. Sonnenkollektoren auf dem Dach fangen genügend
Sonnenlicht ein, um den gesamten Wärme- und Strombedarf mittels
Sonnenkollektoren und Photovoltaik abzudecken. Der Bauplan des Hauses ist am
Lauf der Sonne orientiert. Aufbereitetes Regenwasser deckt den Wasserbedarf,
eine Wärmerückgewinnungsanlage hilft bei zu wenig Sonne aus.
Noch sind Null-Energiehäuser
nicht massentauglich zu Bauen: Die ausgefeilte Haustechnik steckt noch in den
Kinderschuhen und ist leider noch zu teuer.
Technisch möglich sind Null
Energiehäuser aber durchaus. Modellprojekte gibt es bereits. Darunter sind
sogar solche Häuser, die mehr Energie erzeugen, als sie selbst brauchen: Man
spricht dann vom Plus-Energie-Haus.